Gedanken zu Barcamps

Inzwischen war ich schon auf mehr als einem Dutzend Barcamps in Österreich und in Deutschland und im deutschsprachigen Raum gibt es fast jedes Wochenende eine solche Unkonferenz. Ich organisiere sogar zur Zeit selber das Almcamp – ein Barcamp auf der Alm. Und nach dem Castlecamp letztes Wochenende in Kaprun, mache ich mir so meine Gedanken…

Bloggen
In Kaprun haben wir die Barcamp-Regeln sogar um den Hals gehängt bekommen. Eine davon heißt: You blog about Barcamps. Diese schöne Sitte ist irgendwie abhanden gekommen. Kaum einer erwähnt im vorhinein ein Barcamp auf seinem Blog. Es wurde sonst live gebloggt aus den Sessions. Und nach den Barcamps gab es jede Menge Berichte in Blogs über einzelne Sessions oder das gesamte Barcamp. Was ist daraus geworden?? Fragt sich auch Rainer , der das Castlecamp organisiert hat. Er spricht auch noch ein anderes Thema an (s. u.)

Wissen teilen
Bei einem Barcamp war für mich bisher immer das Beste, das jeder sein Wissen weiter gegeben hat – einfach so. Es gab nie dumme Fragen. Ich erinnere mich gerne an die Session beim Barcamp Graz von mir „Bringt mir facebook bei bitte“. Niemand hat gefragt „Wie, Du kennst facebook nicht?“ Die eine Hälfte der Sessionteilnehmer hat mir gesagt, wo ich hinklicken muss und die andere Hälfte wollte es auch lernen :-)) Deswegen fiel auch beim Castlecamp eine Bemerkung negativ auf: „Das sag ich nicht! Nur wenn ihr mir 1000 Euro zahlt. Schaut Euch meine Webseite an, da wird was passieren. Und nächstes Jahr erklär ich es Euch!“ Jochen hat dazu gewittert und bei facebook kann man es kommentieren. In Eichstätt beim Tourismuscamp wurde die Inaktivität der Teilnehmer bemängelt, die nur in den Sessions sitzen, um Wissen abzugreifen oder von den anderen Teilnehmern am Liebsten komplette Konzepte vorgelegt bekommen hätten. Jochen meint, man müsse den Neuen den Barcamp-Gedanken mehr erklären. Aber eigentlich steht er in jedem Barcamp-Wiki…

Teilnehmer
Schon vor langer Zeit nach einem Barcamp in Frankfurt wurde diskutiert, ob man für Nichterscheiner beim Barcamp, die aber auf der Anmeldeliste standen, eine schwarze Liste einrichten soll oder ob diese eine Gebühr bezahlen sollen. Seinerzeit ging es unter anderem um das Essen, was vernichtet werden musste. Ich finde auch Essen wegwerfen absolut überflüssig. Aber es geht auch darum, dass diese Teilnehmer anderen ihren Platz wegnehmen, wenn die Anmeldeliste die maximale Teilnehmerzahl erreicht hatte. Jeder, der sich in eine solche Teilnehmerliste einträgt, trägt auch dafür die Verantwortung. Wenn man merkt, dass man doch nicht hinfahren kann, dann trägt man sich eben wieder aus. Das hat auch mit Respekt zu tun – Respekt gegenüber dem Organisationsteam, gegenüber den Sponsoren und den anderen Teilnehmern.

Für die schwindende Teilnehmerzahl am Sonntag gibt es inzwischen schon die geteilte Anmeldeliste. Eine andere Variante waren gerade beim Castlecamp die „Ich schau mal grad vorbei“-Teilnehmer, die am Samstag um 16 Uhr auftauchten oder am Sonntag Mittag mal kurz vorbei kamen. Wer keine Zeit hat, sich wirklich einzubringen für einen ganzen Tag oder besser für das gesamte Wochenende, der sollte sich erst gar nicht anmelden. Sind es nur die ‚Neuen‘, die hier das Prinzip nicht verstehen?? Oder ist es Nachlässigkeit, Unachtsamkeit? Hilft hier ein Mentorprogramm? Was kann man noch tun???

Fotos
Es werden immer weniger Fotos von Barcamps gemacht, fällt mir auf. Woran liegt das??

Müssen wir die Idee des Barcamps überdenken?

Ich organisiere gerade mit Alex und Achim das Almcamp und bin mit einigen der oben genannten Themen (Teilnehmer, Blogs) gerade direkt konfrontiert. Vielleicht sollten wir dazu mal eine Session machen…

7 Kommentare zu „Gedanken zu Barcamps“

  1. Ich teile deine Meinung.
    Ein weiterer Grund ist eventuell auch, dass dieses Mal kaum „Touristiker“ anwesend waren, sondern meist Berater und, für meinen Geschmack, etwas zu „technisch“ diskutiert wurde, ohne das gewisse Sachen auch auf die Realität und Umsetzbarkeit runtergebrochen wurde.

  2. Pingback: Tweets that mention Gedanken zu Barcamps | MoBlog | Liesertaler Bloggerin, Kärnten, Österreich -- Topsy.com

  3. zum großteil teile ich deine meinung – was sich ja auch schon bei gesprächen während des castlecamps gezeigt hat… 😉

    gerade, was die „eingetragenen teilnehmer“ angeht, bin ich eher ratlos. eine gebühr oder kaution halte ich da aber nicht für sinnvoll. eine „schwarze liste“ könnte vielleicht ein anstoß sein – aber wie willst du denn mit den leuten darauf verfahren? wenn sich einer anmeldet, der auf der schwarzen liste steht, wird er gleich wieder gelöscht und somit ausgeschlossen oder wie? halte ich auch für eher schwierig. ich glaube, man wird diese schwarzen schafe nicht „verhindern“ können und die idee der überbuchung ist meiner meinung eine ganz gute.

    was das bloggen angeht: das liveblogging ist wirklich zurück gegangen – was twitter zu guten kommt, und das wiederum finde ich nicht schlimm. ich muss nicht sofort nach einer session den blogbeitrag dazu lesen. ein paar kleine anregungen oder links via twitter reichen mir da. und wenn ich dann am abend (oder auch einen tag später) einen reflektierenden blogbeitrag dazu lese – wunderbar.

    fotos: gerade beim castlecamp ist es mir jetzt aufgefallen. es war ja nicht so, dass niemand fotografiert hätte. aber wo sind die fotos? wenn ich bei flickr nach dem hashtag suche, finde ich nur meine…

    wissen teilen: ich hab meinen senf dazu ja schon via twitter gegeben. auf einem barcamp ist alles ein geben und ein nehmen. und vor allem das geben steht im vordergrund – dann kommt das nehmen auch von ganz allein. es geht hier nicht darum, anderen ideen zu klauen oder was auch immer – sondern von und mit anderen zu lernen, ideen (weiter) zu entwickeln, kontakte für neue projekte zu knüpfen und und und… und „eine session halten“ muss nicht heißen: einer steht vorne und erklärt den anderen, wie etwas geht… das beispiel aus graz, als du einfach gefragt hast „wie funktioniert facebook?“ ist mir auch in erinnerung geblieben. war eine sehr lustige session, bei der jeder sein wissen zu facebook beigesteuert hat und somit auch „die alten hasen“ davon profitiert haben, weil da durchaus was bei war, was sie noch nicht kannten…

    bei einer session auf dem almcamp bin ich auf jeden fall dabei!

  4. Pingback: Auf der Alm da gibts koa Sünd – aber ein Camp! : Blog – gesagt.getan. Salzburg

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